So schützen Sie sich vor Spam-Mails:
Tipps vom IT-Profi
19.12.15 - 09:00
Böse Überraschung im Postfach: Sogenannte Spam-E-Mails sind nicht
nur nervig, sondern können auch eine Gefahr für den Computer
darstellen. Foto: Brück
Wettesingen. Sie sind nicht nur nervig, sondern oft auch
gefährlich: Sogenannte Spam-Mails. Nicht einmal Computerexperten
sind vor den unerwünschten Nachrichten sicher. „Wir erhalten
regelmäßig solche E-Mails", sagt IT-Fachmann Mario Fischer aus
Wettesingen.
Bis zu 200 Spam-Mails erhält der 46-Jährige
täglich. Manche davon so täuschend echt gefälscht, dass selbst der
Profi zwei Mal hinschauen muss, um Betrüger zu entlarven. „Erst
kürzlich erhielt ich eine Rechnung von einem Autohaus, die so
authentisch aussah, dass ich beim vermeintlichen Absender anrufen
musste“, sagt Fischer.
Tatsächlich waren die Computer des Autohändlers
gehackt und das Design von Betrügern kopiert worden. Wer bei
solchen Nachrichten auf etwas klickt, riskiert viel: Der Rechner
könne gesperrt oder sensible Daten an Unbekannte gesendet werden.
„Die können einem dann das Konto leer räumen“, erklärt Fischer.
Rund 15 Mal pro Monat erhält er bei seiner Firma
MDF IT-Service Anrufe von Kunden, bei denen schon alles zu spät
ist. Damit das nicht mehr so leicht passiert, verrät der IT-Experte
wie man sich schützen kann:
Betrüger nutzen automatische Programme, die das
Internet nach E-Mail-Adressen durchsuchen, an die dann Spam-Mails
geschickt werden. „Wer das verhindern will, darf seine Adresse nur
direkt an Personen weitergeben, die er kennt“, sagt Fischer. In der
Praxis sei das aber oft schwierig. „Deshalb darf man nie Mails
öffnen, die von einer unbekannten Adresse geschickt werden“, so
Fischer weiter. Zudem erkenne man Spam-Mails oft an merkwürdigen
Adressen. So werde zum Beispiel ein seriöser Rechnungssteller keine
Adresse wie supertyp23@yahoo.ru verwenden.
„Wer aufmerksam ist, wird keine Probleme haben“,
erklärt der IT-Experte. Auch wenn viele betrügerische E-Mails gut
gemacht seien, könnte man bei genauem Hinsehen Fehler erkennen. So
würden viele Spam-Mails Rechtschreibfehler enthalten oder von
vermeintlichen Firmen kommen, bei denen man gar kein Kunde ist.
„Wenn man Zweifel hat, sollte man die E-Mail lieber löschen“, rät
Fischer. Rechnungen würden vor einer Mahnung nochmal per Post
zugestellt. Behörden wie das Finanzamt würden grundsätzlich keine
Rechnungen per E-Mail versenden.
Auf einen Spam-Filter, der verdächtige E-Mails
aussortiert, soll man sich laut IT-Fachmann nicht verlassen.
„Kriminelle passen sich schneller an, als die Spam-Filter
aktualisiert werden können“, sagt Fischer. Auch Anhänge in Mails
könnten inzwischen einfach an Sicherheitsprogramme angepasst
werden. Eine maximale Sicherheitseinstellung würde darüber hinaus
verhindern, dass man überhaupt digitale Post empfangen könne. Das
sei auf keinen Fall eine sinnvolle Alternative.
Trotz der möglichen Gefahren, rät der Experte
keine Angst zu haben. „Es passieren täglich Verkehrsunfälle,
trotzdem fahren wir weiter Auto“, sagt Fischer. „Man muss sich
einfach informieren und die Augen offen halten.“ Wenn man sich
unsicher sei, solle man einen Profi anrufen. Das gelte besonders
bei E-Mails auf der Arbeit: „Ein unaufmerksamer Mitarbeiter kann
das ganze System lahm legen“, sagt Fischer.